Systemische Bereiche der durchgängigen Sprachbildung

·         Mehrsprachigkeit als Ressource  (Dieser Bereich befindet sich in der Planung und wird aus unserer Sicht noch nicht ausreichend umgesetzt)

„In Deutschland leben Menschen, die aus ungefähr 190 Staaten zugewandert sind. Die Vereinten Nationen zählten 2011 insgesamt 193 Staaten zu ihren Mitgliedern – das sind alle offiziell anerkannten Staaten der Welt. Man kann also sagen: Die Welt lebt in Deutschland.“ Sprachförderlicher Fachunterricht. Brandt, Gogolin. 2016, Seite 55)

In Deutschland, dem Land der vielen Sprachen, ist migrationsbedingte Mehrsprachigkeit Unterrichtsbedingung auch in unserer Schule. Dabei zeigt die Forschungslage, dass mehrsprachlich Aufwachsende günstige Voraussetzungen für schulisches Lernen mitbringen. Zudem liegen aus der Entwicklungspsychologie Erkenntnisse dazu vor, dass frühe Mehrsprachigkeit positive Auswirkungen auf die kognitive Entwicklung hat. So haben ausgebaute und schriftnahe Kompetenzen in der Herkunftssprache nachweislich eine positive Auswirkung auf die Entwicklung bildungssprachlicher Kompetenzen. Daher ist es wichtig, dass Herkunftssprachen ihren selbstverständlichen Raum im Unterrichtsgeschehen haben und nicht tabuisiert werden. Eine gute Möglichkeit die Herkunftssprachen der Lernenden systematisch in den Unterricht einzubeziehen und für das Lernen fruchtbar zu machen sehen wir darin, ihnen in bestimmten Unterrichtsphasen (z.B. in einer Erarbeitungsphase) freizustellen, welche Sprache(n) sie nutzen. So können die Schülerinnen und Schüler ihr gesamtes sprachliches Können und Wissen nutzen, um sich neue Inhalte zu erschließen oder Aufgaben zu lösen. Durch explizierte Vereinbarungen, wann es um Mehrsprachigkeit und wann es um das Deutsche (z.B. im Klassengespräch oder Präsentationsphasen) geht, wird lebensweltliche Mehrsprachigkeit als Ressource genutzt und die Sprachbewusstheit der gesamten Lerngruppe kann gesteigert werden.

 

·         Evaluation und Schulentwicklung

Die Bereitschaft Sprachbildung durchgängig in allen Fächern umsetzten zu wollen und die Mehrsprachigkeit unserer Schülerinnen und Schüler als Ressource für diese Aufgabe anzuerkennen, einzubeziehen und zu fördern sind die zwei Grundvoraussetzungen für eine gelingende Förderung bildungssprachlicher Fähigkeiten in heterogenen Lerngruppen. (Vgl. Gogolin et al 2011, Seite 8)
Durchgängige Sprachbildung ist hierbei Teil unseres Schulentwicklungsprozesses.
Dabei dienen fächerübergreifende Qualitätskriterien als Grundlage für die Entwicklung und Erprobung sprachförderlichen Unterrichts (Vgl. Sprachförderlicher Fachunterricht, Brand/Gogolin 2016, S.11)

 

·         Fächerübergreifende Qualitätskriterien

Besonderheiten und Eigenschaften von bildungssprachförderlichem Unterricht drücken sich in folgenden Qualitätsmerkmalen aus:

 

QM 1:

Die Lehrkräfte planen und gestalten ihren Unterricht mit Blick auf das Register Bildungssprache (Sprache im schulischen Kontext plus Fachwortschatz) und stellen Verbindungen von Allgemein- und Bildungssprache her.

QM 2:

Die Lehrkräfte diagnostizieren die individuellen sprachlichen Voraussetzungen und Entwicklungsprozesse der Lernenden

QM 3:

Die Lehrkräfte stellen Allgemeinsprachliche und bildungssprachliche Mittel bereit und modellieren diese.

QM 4:

Die Schülerinnen und Schüler erhalten vielfältige Gelegenheiten, ihre allgemein- und bildungssprachlichen Fähigkeiten erwerben, aktiv einzusetzen und zu entwickeln.

QM 5:

Die Lehrkräfte unterstützen die Schülerinnen und Schüler in ihren individuellen Sprachbildungsprozessen.

QM 6:

Die Lehrkräfte und die Schülerinnen und Schüler überprüfen die Ergebnisse der sprachlichen Bildung.

 

Hinzu kommen folgende Evaluationsformen:

  • Festgeschriebene fächerspezifische sprachförderliche Methoden in den schulinternen Curricula aller Fachschaften um sprachliche Bildung an unserer Schule nachhaltig zu etablieren. So werden zum Beispiel in der Jahrgangsstufe 7 im Fach Mathematik bei der Konstruktion von Vielecken die Operatoren ´zeichnen´ und ´skizzieren´ eingeführt und genau verwendet.

 

·         Offener Sprachbildungsansatz

Der Sprachbildungsansatz der Sophie-Sophie-Scholl-Gesamtschule hat den Anspruch potentialorient zu sein und geht dabei vom aktuellen Lernstand unserer Schülerinnen und Schüler aus. Der Blick auf die Lernenden orientiert sich nicht an erwarteten Normen (defizitorientiert), sondern sieht die Lernenden im Lernprozess mit all ihren Entwicklungspotentialen. Der Fokus der Lehrkräfte liegt darauf, metakognitive Strategien sichtbar zu machen, Herausforderungen zu nutzen und Unterstützungsleistung anzubieten. Lernmaterialien werden nicht an die Schülerinnen und Schüler angepasst, sondern unsere Schülerinnen und Schüler werden zur Arbeit mit Materialien befähigt.

 

 

·         Sprachstandanalyse und Sprachstanddiagnose

  • Sprachbiografien mit „Sprachenportraits“ systematisch erfassen
  • Sprachstandtestungen zu Beginn des 5. Schuljahres und am Ende des 6. Schuljahres
  • Stolperwörter-Lese-Test zu Beginn des 5. Schuljahres
  • Selbst- und Fremdeinschätzungsbögen zum individuellen Lernzuwachs

 

 

·         Kooperation mit außerschulischen Partnern

  • Zusammenarbeit mit BiSS-Transfer

Koordinator Volker Eisen (Netzwerk 7)

Bezirksregierung Arnsberg Dezernat 37

Landesweite Koordinierungsstelle

 

Erstes Treffen mit der Fachschaft Mathematik und Didaktischer Leitung am

22.09.2020  -  Leitung BISS-Koordinator Volker Eisen

Material-Teaser : https://1drv.ms/v/s!AqA39gKiWNyPjW_8l2DMOfZM3r6?e=pCOXdB

 

  • Kommunales Integrationszentrum (KI)
  • Sprachbildungsnetzwerk Kreis Unna Hamm